Altersgerechte Bildungsangebote über Sexualität im Kindergarten sind ein essenzieller Baustein, um sexuellem Missbrauch und Übergriffen vorzubeugen. Kinder, die frühzeitig über ihren Körper, ihre Rechte und Grenzen informiert werden, sind besser in der Lage, Übergriffe zu erkennen und sich zu wehren. Sie lernen, unangenehme Situationen zu identifizieren, Hilfe zu suchen und Geheimnisse, die ihnen Unbehagen bereiten, nicht zu bewahren (Wegscheider, 2017; Davies & Robinson, 2010). Mein sexualpädagogischer Vorschulkurs zielt darauf ab, Kinder durch ein gezieltes und aufeinander aufbauendes Programm in ihrer Selbstwahrnehmung, ihrem Körperbewusstsein und ihrem Selbstwertgefühl zu stärken.

Inhalt

Der Kurs ist in sechs Themenbereiche unterteilt, die in jeweils 60-minütigen Einheiten spielerisch und interaktiv vermittelt werden. Die Methoden wechseln zwischen Bewegung, Gesprächen, Kooperationsspielen, Arbeitsblättern und kurzen Hausaufgaben. Diese Themen werden behandelt:

Die Kinder lernen, ihren Körper besser zu verstehen und die richtigen Begriffe für ihre Körperteile zu verwenden. Dies behebt Sprach-Tabus und schafft die Grundlage für einen offenen Austausch.

Zwar gibt es körperliche Unterschiede zwischen Jungen & Mädchen, jedoch bedeutet dies nicht, dass diese Unterschiede etwas über den Wert, die Fähigkeiten oder die Interessen einer Person aussagen. Hier fokussieren wir uns auf unsere Stärken.

Empathie ist der Schlüssel für ein gesundes Miteinander und für Kinder wichtig um in Beziehungen zu gehen. Ohne Einfühlungsvermögen ist ein stabiles Miteinander unmöglich. Dieser Teil des Kurses fördert die emotionale Intelligenz und schafft die Grundlage für die eigenen und fremden Grenzen.

Hinter jedem Gefühl steckt ein Bedürfnis. Und jedes Gefühl löst auch Körperreaktionen aus. Wir versuchen das Gefühl und den Körper zu verbinden und lernen Helfer kennen um mächtige Gefühle zu regulieren.

Die Kinder erfahren, wie sie ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und verteidigen können. Sie lernen, dass es in Ordnung ist, „Nein“ zu sagen und dass Geheimnisse, die ihnen Unbehagen bereiten, niemals bewahrt werden sollten. Dies hilft, Täterstrategien frühzeitig zu durchschauen und Übergriffe zu vermeiden (Boehmer, 2017).

Am Ende fassen wir alle Teile aus dem Workshop zusammen und Stärken das Selbstvertrauen der Kinder. Gleichzeit besprechen wir Helfersysteme und betonen die Verantwortung von Erwachsenen. Abschließend lernen die Kinder den Unterschied zwischen Privatsphäre und Intimsphäre.

Elterninformation

Der systemische Gedanke besagt, dass Kinder Teil eines Netzwerks von Beziehungen sind und dass Veränderungen bei einem Individuum auch Auswirkungen auf das gesamte System haben. Durch die Einbeziehung der Erziehungsberechtigen wird sichergestellt, dass die Lerninhalte nicht isoliert, sondern in einem unterstützenden familiären Rahmen verankert werden. Dies verstärkt die Prävention, da Kinder über das Erlernte in einem sicheren Umfeld sprechen können und so eine offene Ansprechbarkeit entsteht.

Ein systemischer Ansatz ist in der Sexualpädagogik von zentraler Bedeutung, da das Erlernte durch die Einbindung des familiären Umfelds vertieft wird. Eltern/Erziehungsberechtigte sind zentrale Bezugspersonen, die Kindern Stabilität und Orientierung geben. Deshalb ist eine verpflichtende Informationsveranstaltung für die Erziehungsberechtigen Teil dieses Programmes. Hier werden die Inhalte des Workshops vorgestellt, und Sie erhalten wichtige Informationen, wie sie ihre Kinder unterstützen können.

Ebenso ein Teil des Bezugssystems der Kinder sind auch pädagogische Fachkräfte. Dementsprechend ist die Anwesenheit von 1-2 pädagogischen Fachkräften während des Workshops erwünscht. Sie bilden zu einen die Brücke zwischen dem Kind, den Eltern und zum anderen den im Kurs erlernten Inhalten und stehen für eine eventuelle Nachbereitung zur Verfügung.

Hausaufgaben

Nach jeder Einheit erhalten die Kinder eine kleine Hausaufgabe, die in weniger als 10 Minuten mit einem Elternteil bearbeitet werden können. Die Wiederholung des Gelernten zusammen mit einer vertrauten Person fördert nicht nur die Erinnerungsfähigkeit, sondern schafft auch eine Gesprächsbasis über sensible Themen. Das gemeinsame Bearbeiten der Hausaufgaben erhöht die Sichtbarkeit des Themas Sexualität und erleichtert Kindern, offen über etwaige unangenehme Situationen zu sprechen. Dies stärkt die Prävention von sexualisierter Gewalt, da Kinder wissen, dass sie jederzeit mit ihren Eltern über ihre Erfahrungen sprechen können.

Warum ist der Kurs gerade für Vorschulkinder wichtig?

Kinder im Vorschulalter, insbesondere im Alter von 5 bis 6 Jahren, stehen vor neuen Herausforderungen. Der Übergang in die Grundschule bringt häufig vermehrte Mediennutzung mit sich, was Kinder potenziell Mythen und verzerrten Darstellungen von Sexualität aussetzt. Auch die beginnende Vorpubertät und der Wunsch nach mehr Autonomie führen oft zu riskanterem Verhalten und einer verstärkten Orientierung an älteren Kindern oder Jugendlichen. Der Vorschulkurs bereitet Kinder darauf vor, mit diesen Herausforderungen sicher umzugehen und stärkt sie darin, ihre eigene Sexualität gesund zu entwickeln.

Nachhaltig

Der Kurs wurde in Zusammenarbeit mit Expertisen aus den Fachgebieten Traumapädagogik, Systematische Familientherapie, Kriminalprävention und Sexualpädagogik entwickelt. Hierbei wurde jedes Modul von mehreren Seiten beleuchtet, Ziele formuliert und Methoden entwickelt die Kinder nachhaltig helfen Selbstbewusst für ihre Grenze einzustehen. Gängige Täterstrategien wurden genutzt um Kinder vor Manipulationen zu sensibilisieren. 

Die Kinder erhalten zudem tolle Tools, die sie nachhaltig in der Grundschule und zuhause einsetzen können. Dazu zählt eine Sammelmappe mit anschaulichen Arbeitsblättern und Bildmaterialien, eine Geschichte und sogar ein Hörbuch. Abgeschlossen wird der Kurs mit einer Urkunde. 

Ablauf und Kosten

Der Workshop wird einmal pro Woche vormittags oder am frühen Nachmittag (bis. max. 14:00 Uhr) angeboten und umfasst insgesamt sechs Einheiten. Die Kinder erhalten eine Mappe die nach und nach mit Arbeitsmaterialien gefüllt werden und Hausaufgabeninformationen für die Eltern enthalten. Die Einheiten durchlaufen eine bestimmte Struktur die den Kindern Sicherheit geben soll.

Jede Einheit startet mit einem Warm Up Spiel, passend zur Thematik und endet mit einer Abschlussrunde. In jeder Einheit werden die Hausaufgaben besprochen und die Kinder haben Zeit Fragen zu stellen und eigene Themen mit einzubringen.

Für eine genaue Preisinformation kontaktieren Sie mich bitte per Mail oder über das Kontaktformular.

Der Preis errechnet sich aus dem Honorar der Workshopleitung, eventuell anfallende Fahrtkosten und 5€ Pro Kind für Materialkosten.
Der Elternabend zu diesem Projekt ist kostenlos.